COLUMBUS DAY RENAMED

History & Indigenous Rights

columbus DAY 
RENAMED

12 October, 2020

Noch heute feiern viele Länder den Jahrestag der Ankunft von Christoph Kolumbus auf dem amerikanischen Kontinent. Am 12. Oktober 1492 landete er zunächst auf den Bahamas und erklärte später die "Neue Welt" entdeckt zu haben. Dieses Datum wird als ein Tag des Beginns, der Erforschung und der großen Entdeckung gefeiert. Der Tag ist unter vielen Namen bekannt. So wird er in den USA als "Columbus Day“, auf den Bahamas als "Discovery Day“ und in Spanien als „Dia de la Hispanidad" oder "Fiesta National" bezeichnet. Er gilt als ein „Tag der Begegnung" des europäischen und amerikanischen Kontinents und wird gewöhnlich mit einer großen Parade gefeiert, an der in Spanien z.B. die Königsfamilie sowie andere Repräsentanten aus der Regierung teilnehmen.

Um die Gegenwart zu verstehen, müssen wir die Vergangenheit kennen 

Viele Menschen wachsen mit der Vorstellung auf, dass der amerikanische Kontinent von Christoph Kolumbus entdeckt wurde, obwohl bereits Millionen von Menschen vor seiner Ankunft Tausende von Jahren dort lebten. Das Problem der “Entdeckungsgeschichte“ ist, dass sie den Eindruck erweckt die bereits dort lebenden Einwohner und ihre Kultur wären weniger Wert als die ihrer sogenannten europäischen Entdecker. Sie vergisst außerdem einen wichtigen Teil zu erwähnen, nämlich den, dass mit der Ankunft von Kolumbus der Beginn einer menschenverachtenden Ära von Völkermord, Landraub und Unrecht für Millionen von Ureinwohnern Amerikas begann. 


Bartolomé de las Casas, der die Region in der Zeit in der Kolumbus Gouverneur war besuchte, beschrieb das was er sah als von unersättlicher Gier getrieben. Er sah, wie die europäischen "Entdecker" die Ureinwohner mit den seltsamsten und vielfältigsten Methoden der Grausamkeit töteten, terrorisierten und folterten. Er wurde Zeuge, wie systematische Gewalt darauf abzielte die Eingeborenen daran zu hindern sich selbst länger als Menschen wahrzunehmen und wie versucht wurde ihre Kultur und ihren Glauben völlig zu zerstören. 

Vom Columbus Day zum Indigenous Peoples Day

Die Einsicht, dass Kolumbus kein Held war, entstand in den späten 60er und frühen 70er Jahren, als Historiker begannen die Geschichte der großen Entdeckung neu zu bewerten und die verheerenden Auswirkungen für indigene Völker anzuerkennen. 1992 war Berkley in Kalifornien die erste Stadt in den USA die offiziell den „Indigenous Peoples Day“ feierte. Die Neubelegung des Feiertages diente als offizielles Zeichen und Protest gegen die Pläne für die große 500-Jahr-Feier zu Ehren von Kolumbus und sollte den jahrhundertelangen Widerstand der indigenen Bevölkerung ehren. Im Laufe der Jahre lehnten immer mehr Städte den Feiertag ab und benannten den Columbus Day stattdessen in Indigenous Peoples Day um.


Die vom Christentum im 15. Jahrhundert initiierte „Doktrin der Entdeckung“ suggeriert kulturelle Überlegenheit, Entscheidungsmacht und Besitzanspruch und ist unter Anbetracht der ausgelieferten und schutzlosen Situation in der sich viele indigene Völker und Kulturen noch immer befinden eine sehr gegenwärtige Ideologie. Ihre eurozentrische und religiös instrumentalisierte Sicht auf Recht und Unrecht stellt bis heute kulturellen Machterhalt und Einfluss sicher und hat noch immer einen enormen Einfluss auf das Leben sehr vieler Menschen. Die Doktrin prägt unsere kollektive Menschheitsgeschichte bis zum heutigen Tag und wird dies auch weiterhin tun, wenn wir uns dessen nicht bewusst werden. Deshalb bietet das heutige Datum eine gute Möglichkeit uns an unsere Kolonialisierungsgeschichte zu erinnern, die nur geschrieben werden konnte weil sich der Glaube an Überlegenheit und damit Deutungshoheit einiger Menschen und Kulturen durchsetzen konnte. Dies reicht auch noch im Jahr 2020 als Rechtfertigung für die Verletzung von Menschenrechten aus. 

Unsere Vision für die Zukunft bleibt voller Hoffnung! Wir wollen miterleben wie indigene Völker weltweit endlich die offizielle Anerkennung und anspruch auf ihr land und ihre kulturelle identität erhalten, sie an entscheidungsprozessen gleichberechtigt beteiligt werden, und wir als menschheitsfamilie gemeinsam für den schutz unserer Heimat, mutter erde, zusammenarbeiten.