Im Hochland von Guatemala werden Textilien mit viel Hingabe und handwerklichem Geschick, wie bereits vor 5.000 Jahren, gewebt. Die Überlieferungen erzählen, dass die Göttin Ix Chel, die erste Frau auf Erden in das Wissen der Webkunst einweihte. Das Weben ist seitdem ein wichtiger Bestandteil des Alltags. Es steht für das Leben schenkende Wunder von Geburt und Schöpfung. Unzählige Jahrhunderte folgten, in denen die Gabe des Webens von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Bis zum heutigen Tage sind die Maya-Frauen die Hüterinnen jener uralten Weisheit, die sie nur ihren Töchtern anvertrauen.

Brokatweben wird unter anderem für die Herstellung des traditionellen Trachtenoberteils der Maya-Frauen, namens „Huipil“, angewendet. Die Elemente der komplexen Designs werden sorgfältig von Hand in das Textilstück eingewebt. Ein aufwendiger und zeitintensiver Kunsthandwerksprozess, der mehrere Wochen in Anspruch nimmt und viele Jahre Erfahrung erfordert.

Jedes Webstück ist ein individuelles Kunstwerk. Reich an Jahrtausende alter Symbolik und tiefer spiritueller Bedeutung erzählt es von kulturellem Erbe und dem Alltag der Weberin in ihrer Gemeinschaft. Inspiriert von Formen aus der Natur drücken Weberinnen ihre Persönlichkeit und Geschichte über das Handwerk aus. Das Weben hilft ihnen dabei, mit den Vorfahren und der mystischen Welt der Mayas verbunden zu bleiben.

Die Webkunst in Guatemala hat bis heute viele kulturelle Elemente der Mayas für zukünftige Generationen bewahrt. Sie überlebten, versteckt in farbenfrohen und komplexen Textilstücken, die Zerstörung, die mit den Eroberern den Kontinent erreichte. Mehr als 1.000 verschiedene Textildesigns sind in der traditionellen Maya-Kleidung zu finden.

Der tragbare Hüftwebstuhl ermöglicht es den Maya-Frauen ortsunabhängig an aufwendigen Brokatwebstücken zu arbeiten und die Webkunst in den Alltag zu integrieren. Der stationäre Fußwebstuhl ist hingegen in der Lage, große Mengen an Garn zu verarbeiten. Neben unserer exklusiven Brokattechnik bieten wir daher auch verschiedene Fußwebstuhltechniken an.

Das Weben am Fußwebstuhl wurde mit der Kolonialisierung der Spanier im 15. Jahrhundert in Guatemala etabliert. Die Arbeit wird überwiegend von Männern ausgeführt, aber auch einige Frauen meistern den Umgang mit den großen Holzkonstruktionen. Die traditionellen Trachtenröcke "Cortes" werden noch heute am Fußwebstuhl in großen Bahnen handgewebt.